Jan Stoltz ist VFX-Supervisor, also sowas wie der Herr der Effekte bei Filmen. Im Film “Jim Knopf und die Wilde 13” erweckte er unter anderem den Drachen Nepomuk am Computer zum Leben und ließ ihn im Film erscheinen. Im Rahmen des Final Cut Festivals hat das KiJuPa ein kurzes Interview mit ihm über seine Arbeit und seine eigene Sichtweise auf Filme geführt.
DAS KIJUPA FRAGT:
Was verbirgt sich hinter dem Beruf des Visual Arts Supervisors?
JAN STOLTZ ANTWORTET:
Wenn ich es ganz einfach erklären müsste ist es eigentlich die Regie für die visuellen Effekte zu machen. Das heißt, in dem Moment, wo man etwas später im Bild sieht, was man nicht mit den herkömmlichen Mitteln, also Austattung oder Setboard, darstellen kann, dann komme ich zum Einsatz. Ich bin der Oberverantwortliche der das mit den Regisseuren plant. Die sagen dann, dass der Nepomuk irgendwo durchs Bild laufen soll und ich sorge dann später mit der Crew dafür, dass dieser dann durchs Bild läuft.
DAS KIJUPA FRAGT:
Was reizt Sie an dem Thema?
JAN STOLTZ ANTWORTET: Einfach die Vielfältigkeit, dass jeder Film ein neues Problem und eine neue Herausforderung bietet. Mal ist es ein Dinosaurier, mal ist es der Nepomuk, mal ein riesiges Feuer oder ein Gebäude, welches zusammenstürzt. Das man immer wieder vor neue Themen und neue Herausforderungen gestellt wird und sich immer wieder überlegen muss, wie man das Ganze lösen kann.
DAS KIJUPA FRAGT:
Ein ungewöhnlicher Beruf. Wie kamen sie dazu?
JAN STOLTZ ANTWORTET:
Im Grunde genommen als Filmfan. Der richtige Auslöser war bei mir Jurassic Park. Als ich den Film und die Dinosaurier, die zum Leben erweckt wurden, gesehen habe, war es um mich geschehen und ich dachte mir: Das will ich auch irgendwann mal machen!
DAS KIJUPA FRAGT:
Was gefällt ihn an diesem Beruf besonders gut?
JAN STOLTZ ANTWORTET:
Ich glaube eben diese Herausforderung, dass es nicht langweilig wird. Für mich im speziellen darf ich sowohl mit an das Filmset und ich darf aber auch derjenige sein, der sich das Bild vornimmt und sozusagen „im stillen Kämmerlein“ am Computer dafür sorgen darf, dass es so aussieht, wie es später aussehen soll. Also die Abwechslung.
DAS KIJUPA FRAGT:
Was mögen Sie an Ihrem Beruf nicht so gerne?
JAN STOLTZ ANTWORTET:
Mittlerweile mag ich manchmal das Rumreisen und die langen Drehzeiten nicht so gerne, da man eben von der Familie lange weg ist und man oftmals zu Zeiten arbeitet, wo andere ihr Wochenende oder ihren Urlaub genießen können. Meistens ist es so, dass im Filmbereich der Frühling und der Sommer die Hauptdrehzeit ist und während andere Ferien machen ich derjenige bin, der wochenlang, schwitzend irgendwo an einem Filmset steht.
DAS KIJUPA FRAGT:
Können Sie Filme eigentlich noch genießen oder haben Sie immer die Frage im Hinterkopf: Wie wurde das gemacht?
JAN STOLTZ ANTWORTET:
(lacht) Das ist eine witzige Frage, da ich tatsächlich nach der Filmschule keine Filme genießen konnte, da ich immer nur das gesehen habe, was hinter, vor oder neben der Kamera passierte. Mittlerweile kann ich wieder sehr gut abschalten und ich gucke auch nur Filme die mich thematisch interessieren. In dem Moment, in dem ich gucke, denke ich gar nicht darüber nach, es sei denn es ist so schlechtgemacht, dass ich sozusagen aus Berufsethos sage: Das ist nicht anzugucken. Aber da ist meine Toleranzschwelle relativ niedrig. Solange der Film mich fesselt lasse ich mich davon wenig irritieren.
DAS KIJUPA FRAGT:
Also nicht wie bei Sharknado?
JAN STOLTZ ANTWORTET:
(lacht) Selbst das ist unterhaltsam. Wenn es halt zum Film passt, ist es cool. Ich kann auch darüber lachen und ich fühle mich nicht durch etwas „cheesigere“ Effekte irgendwie beleidigt.
DAS KIJUPA FRAGT:
Letzte Frage: Was macht für Sie einen richtigen guten Film aus?
JAN STOLTZ ANTWORTET:
Einen richtigen guten Film macht für mich in erster Linie aus, dass das Buch richtig gut ist, also, dass die Geschichte einen fesselt und mitnimmt. Tatsächlich nicht in erster Linie die Effekte oder Bilder, sondern ob ich mit den Hauptfiguren mitleide, mich mitfreue oder traurig bin. Praktisch dass ich diese Heldenreise, die es ja meistens ist, mitmachen kann. Und das macht für mich einen guten Film aus.
