Wie schon nach den letzen Jahren ist auch das 10. KiJuPa auf eine große Kennenlernfahrt aufgebrochen, um sich nicht nur untereinander besser kennenzulernen, sondern auch, um die Weichen für die anstehende Legislaturperiode zu stellen.
Das heißt, dass viele Kennenlernspiele gespielt wurden, aber auch, dass viel gearbeitet wurde. So wurden Regeln aufgestellt, wie das miteinander ablaufen sollte und Aufgabenfelder erarbeitet, mit denen sich das KiJuPa auseinandersetzen möchte:
Ansonsten gab es natürlich auch ausreichend Freizeitangebote, von Tischtennis über (alkoholfreie) Cocktails mixen bis hin zu einem Steinbruch.
Protokoll zur Kennenlernfahrt Burg Hessenstein
Samstag, 13. Juni
Nach der Ankunft am Samstagvormittag und der Burg-Rallye wurden die Zimmer verteilt und von den Mädchen und Jungen bezogen. Danach trafen sich sowohl Gruppe als auch Team im Burghof, um sich dort gemeinsam spielerisch kennenzulernen. Im Anschluss an die Kennenlernrunde ging die Gruppe in den Rittersaal, der als Gemeinschafts- und Gruppenarbeitsraum diente. Dort wurden zunächst allgemeine Informationen zum KiJuPa durchgegeben und die Pflichten und Rechte eines KiJuPalers / einer KiJuPalerin besprochen.
Pflichten eines KiJuPalers / einer KiJuPalerin:
– Marburg und das KiJuPa vertreten
– Als Vertreter / Vertreterin der eigenen Schule gibt es eine Informationspflicht
– Engagement für die Sache (wichtig: Sitzungen mitverfolgen)
– Protokolle lesen
– Vorbild sein
Rechte eines KiJuPalers / einer KiJuPalerin:
– Antragsrecht (Besonderheit des Marburger KiJuPas) alle Kinder dürfen sich an das KiJuPa wenden
– Rederecht während der Stadtverordnetenversammlung
– Eigenes Budget, über das relativ frei verfügt werden kann
– Recht auf eigene Meinung
Im Anschluss wurden die Verhaltensregeln untereinander, zu den Teamern und der Öffentlichkeit gegenüber besprochen und beschlossen.
Teamer Öffentlichkeit
freundlich und nett! – respektvoll! – offen für Meinungen!
respektvoll! – nett und freundlich! – respektvoll!
gutes Vorbild sein! – offen für Meinungen! – nett und freundlich!
andere so behandeln, wie – nicht böse! – aktiv!
man selbst behandelt
werden möchte!
sich nicht anschreien! – vorbildlich! – vorbildlich!
offen sein! – akzeptieren! – Marburg und die Schulen
würdig vertreten!
freundschaftlicher Umgang! – ausreden lassen! – einen guten Eindruck!
keine Kraftausdrücke! – Teamer nicht anbrüllen! – nicht angeben!
keine Gewalt! – nicht erpressen! – nicht abstoßen!
tolerant sein! – andere akzeptieren! – nicht frech sein!
hilfsbereit sein! – nicht frech sein! – Fragen ernst nehmen!
nicht ärgern! – nicht widersprechen – – anständig!
Anweisungen befolgen! keinen bloßstellen! – Teamer lieb haben!!!!!!!! – Repräsentant des KiJuPas! höflich sein!
Meinungen anderer
akzeptieren!
einander zuhören!
neuen KiJuPalern helfen!
nicht beleidigen!
Nach einer kurzen Pause begann die erste Workshopphase. In der Gruppe wurden Themen gesammelt und besprochen, mit welchen sich das KiJuPa über die nächsten zwei Jahre befassen will.
Themen
Ernährung
Flüchtlinge
Freizeit
Jugendschutz
Kinderrechte
Öffentlichkeitsarbeit
Schule
Sicherheit
Spenden
Toleranz und Inklusion
Umwelt
Verkehr
An „Thementischen“ konnten die KiJuPaler / KiJuPalerinnen anschließend ihre Gedanken und Ideen auf Plakate schreiben und somit festhalten.
Zum Ausklang des Tages gab es ein abwechslungsreiches Abendprogramm mit vier verschiedenen Angeboten, wofür sich die Kinder und Jugendlichen zuvor in Listen eingetragen hatten. Es konnte zwischen folgenden Angeboten gewählt werden:
– Spiele & Saftbar
– Entspannung im Rittersaal
– Fossilforscher & Lagerfeuer im Steinbruch
– Kicker & Tischtennis
– Sonntag, 14. Juni
Sonntag, 14. Juni
Nach dem Frühstück trafen sich die KiJuPaler / KiJuPalerinnen und das Team wieder im Burghof, um sich fit zu machen für die zweite Runde der Workshopphase. Bis zur Mittagspause arbeiteten die KiJuPaler und KiJuPalerinnen weiter an den Themen vom Vortag. Die Ideen auf den Plakaten gesammelten Ideen und Gedanken wurden vorgestellt und daraus konkrete Projekte und Aktionen für das KiJuPa entwickelt, über die dann abgestimmt wurde.
– Fritze stellte die Themen Flüchtlinge, Kinderrechte und Jugendschutz vor –
Flüchtlinge
Folgende Ideen und Vorschläge wurden gesammelt:
– Flüchtlinge treffen
– gemeinsame Ausflüge, um sich kennenzulernen
– Ablenkung schaffen
– mehr gegen Ausländerfeindlichkeit unternehmen und für Toleranz einsetzen
– Lernhilfe
– Lernprojekt an Steinmühle soll unterstützt werden
Da sich die Ideen der KiJuPaler und KiJuPalerinnen gut mit einem Projektentwurf von Naghman deckten, stellte Fritze diesen vor:
Titel: »Wir lernen uns und Marburg besser kennen – Gemeinsame Aktionen von Flüchtlingskindern, ‑jugendlichen und dem KiJuPa«
1. Schritt: Infos über Flüchtlinge in Marburg sammeln
2. Schritt: Wir laden uns Gäste in die Sitzung am 24.09. ein, z.B. Frau Fleck-Delnavaz
3. Schritt: Eine Flüchtlingseinrichtung für Kinder und Jugendliche besuchen (z.B. Gertrudisheim) und sich mit den Bewohnern unterhalten und nach Wünschen fragen
4. Schritt: Ein Konzept entwickeln; wöchentliche/zweiwöchentliche Treffen von ca. 3 Stunden; Marburger Orte; Aktivitäten; Ideen: Minigolf, AquaMar, E‑Kirche, Schloss, Eis essen, Kino, Spieletag, Tretboot, Theater, Kletterpark, Eispalast, Botanischer Garten, grillen im Stadtwald etc.
5. Schritt: Antrag bei „Inklusion bewegt!“ stellen, um finanzielle Unterstützung zu bekommen
6. Schritt: Durchführung
☞ Es gibt keine Gegenstimmen zu diesem Projektentwurf!!!!
Kinderrechte
Folgende Ideen und Vorschläge wurden gesammelt:
– Gleichbehandlung
– Wahlrecht für Kinder?
– Kinder sollen mitreden dürfen
– Wahl eines Kinderoberbürgermeisters
Daraus wurden konkrete Projekte entwickelt:
1. Die KiJuPaler und KiJuPalerinnen möchten sich durch Infotouren an Schulen engagieren und so über Kinderrechte aufklären
2. Prüfung, wie die Kinderrechte im Grundgesetz verankert werden können
3. Kinderoberbürgermeister (sinnvoll ja, aber worin bestehen die Aufgaben und Pflichten?)
4. Darüber hinaus möchten sich die KiJuPaler und KiJuPalerinnen informieren bzgl. des Themas „früher wählen dürfen“
Jugendschutz
Folgende Ideen und Vorschläge wurden gesammelt:
– stoppt das Mobbing
– mehr Aufmerksamkeit für Missbrauchs- und Mobbingbetroffene
– Unterstützung für alle, die bedroht werden oder von Gewalt betroffen sind
– stärkere Kontrolle bei Zigaretten und Alkohol in den Läden
– Erlenringprojekt weiter unterstützen
– Unterstützung bei Problemen (Eltern, Familie, Schule, Mobbing, Ritzen, Magersucht etc.)
Daraus wurden konkrete Projekte entwickelt (nach Priorität geordnet):
1. Die KiJuPaler und KiJuPalerinnen haben sich darauf geeinigt, eine Anti-Mobbing-Kampagne zu starten und einen Kurzfilm zu diesem Thema beizusteuern
2. Es soll ein Sicherheitskurs stattfinden
3. Es soll eine Kummerseite unterstützt werden, für die Kooperationspartner gefunden werden sollen
– Stani stellt die Themen Toleranz und Inklusion, Ernährung und Spenden vor –
Toleranz und Inklusion
Folgende Ideen und Vorschläge wurden gesammelt:
– freundliches Miteinander / Niemanden ausschließen
– Nummer gegen Kummer
– Gleichberechtigung
– Religionen beachten / integrieren
– mehr Flüchtlingsheime
– Projekte für Menschen mit Einschränkungen (z. B. Unterstützung beim Einkaufen)
Daraus wurden konkrete Projekte entwickelt (nach Priorität geordnet):
1. Es soll ein Radiobeitrag für Toleranz aufgenommen und gesendet werden
2. Kampagne an Schulen, um mehr Aufmerksamkeit für das Thema zu wecken
Ernährung
Folgende Ideen und Vorschläge wurden gesammelt:
– Kurse für Ernährung
– mehr Bioprodukte
– die Lebensmittel sollen nicht mit Giftstoffen behandelt werden
– kein Supermarktfleisch wegen Massentierhaltung
– ein Festival in Marburg über Ernährung
– mehr Essen für arme Menschen
Daraus wurden konkrete Projekte entwickelt (nach Priorität geordnet):
1. „Essen-Sammel-Aktion“ für die Marburger Tafel & Unterstützung durch Werbung
2. Aufklärungskampagne über Essen
Spenden
Folgende Ideen und Vorschläge wurden gesammelt:
– Spendenlauf
– Spendenaktionen (Flohmärkte, Lesewettbewerbe)
an Tierheime
– allg. soziale Projekte
– UNICEF unterstützen
Die KiJuPaler und KiJuPalerinnen einigten sich einstimmig darauf, dass die bisherigen Aktionen des vorangegangenen KiJuPa-Parlamentes, wie z.B. die Spielzeugbörse, die Schulranzen-Aktion und der Stand auf dem Weihnachtsmarkt usw. auch für diese Legislaturperiode weitergeführt werden sollen, da sich diese bereits sehr gut etabliert haben.
– Sebastian stellt die Themen Verkehr, Schule und Öffentlichkeitsarbeit vor –
Verkehr
Folgende Ideen und Vorschläge wurden gesammelt:
– mehr Zebrastreifen bzw. Fahrradwege besser ausbauen
– mehr Warnwesten
– nicht alle Baustellen gleichzeitig beginnen
– Asphaltierung von Kopfsteinpflaster für Hunde, Roller, Menschen im Rollstuhl oder mit – einer Sehbeeinträchtigung
– bessere Busanbindung bei Ferienbeginn
– die Schulbusse sollen sicherer und vorsichtiger fahren
– bessere Busanbindung nach Schröck
Daraus wurde folgendes Projekt entwickelt:
1. Aufgrund der vielen Einzelwünsche und Einzelvorschläge zu konkreten Verkehrsproblemzonen in Marburg wird ein Arbeitsgruppen-Treffen stattfinden, in welchem es ausschließlich um das Thema Verkehr geht. Wenn alle Vorschläge gesammelt und sortiert vorliegen, wird die zuständige Verkehrsbeauftrage der Stadt zu einem Treffen eingeladen, um ihr dort die gesammelten Vorschläge zu präsentieren.
Schule
Folgende Ideen und Vorschläge wurden gesammelt:
– weniger Klausuren im Schuljahr / Unterricht / Hausaufgaben
– Schulessen
– Toiletten; ausgebildete Putzkräfte
– Aktion Schulgestaltung / Schulhof
– mehr Vertrauenspersonen
– mehr Lehrerstellen
Daraus wurden folgende Projekte entwickelt (nach Priorität geordnet):
1. Zum Thema Schulessen möchten die KiJuPaler und KiJuPalerinnen einen Kochwettbewerb veranstalten, bei dem die Schüler und Schülerinnen selbst den Kochlöffel schwingen
2. Es soll ein Bewertungsbogen für das Schulessen erstellt und verteilt werden sowie eine Meinungs- und Wünschebox eingerichtet werden
Öffentlichkeitsarbeit
Folgende Ideen und Vorschläge wurden gesammelt:
– KiJuPa-App; TV Werbung; viele Plakate; auf Festivals Stände aufstellen, um mehr über das KiJuPa zu informieren
– mehr Schulinfotouren
– keine Schimpfwörter benutzen
– höflich benehmen
Daraus wurden folgende Projekte entwickelt (nach Priorität geordnet):
1. Die Homepage soll weiter geführt werden
2. Die KiJuPaler und KiJuPalerinnen wünschen sich Schulinfotouren über die zwei Jahre der Legislaturperiode verteilt und nicht nur kurz vor den Wahlen, sodass in den Schulen klarer wird, was das KiJuPa ist
3. Einrichtung einer KiJuPa-App
– Toni stellt die Themen Freizeit, Umwelt und Sicherheit vor –
Freizeit
Folgende Ideen und Vorschläge wurden gesammelt:
– mehr freie Sportplätze / Fußballplätze (mit Rasen) / Spielplätze / Halfpipes
– mehr Geschäfte / Läden
– Schlittschuhbahn
– Sommerrodelbahn
– Parks / Grünflächen
– Tierpark / Zoo
– mehr Clubs für Kinder
Daraus wurden folgende Projekte entwickelt (nach Priorität geordnet):
1. Das KiJuPa soll überprüfen, wo genau es in Marburg zu wenig Freizeitmöglichkeiten gibt. Es wird einen „Zustands-Checkup“ geben, wo es noch Nachhol- bzw. Nachbesserungsbedarf gibt
2. Außerdem wurde sich darauf geeinigt, zweimal im Jahr einen gemeinsamen Ausflug zu organisieren, wobei einer einen politischen Bezug hat und bei dem anderen der Aspekt der Freizeit im Vordergrund steht
Umwelt
Folgende Ideen und Vorschläge wurden gesammelt:
– mehr Windräder und CO2-Speicher
– Müllentsorgung, Trennung; keinen Müll im Wald
– mehr Grünpflanzen
– Tierschutz ☞ Tierversuche und Tierquälerei stoppen
– Unterstützung des Tierheims
– die Natur ernster nehmen
– Autos ohne Abgase
– Solaranlagen ☞ Gespräche mit Politikern
– weniger Holz verbrennen
Daraus wurden folgende Projekte entwickelt (nach Priorität geordnet):
1. Kontaktaufnahme mit den zuständigen Personen für Energiegewinnungsanlagen, Müllentsorgung und Tierschutz; gemeinsam ins Gespräch kommen bzw. in die Sitzungen einladen. Daraus sollen dann konkrete Projekte entwickelt und festgestellt werden, wo und wie sich das KiJuPa speziell einbringen und unterstützen kann
2. Das KiJuPa möchte eine Baumpflanzaktion starten
Sicherheit
Folgende Ideen und Vorschläge wurden gesammelt:
– mehr Überwachungskameras
– Sicherheit im Internet
– Mobbing stoppen (Jugendschutz)
– mehr Blitzer / Zebrastreifen / Radwege
– Fahrradfahrer und Fußgänger unterstützen
– Privatsphäre
Die Ideen und Vorschläge zum Thema Sicherheit decken sich größtenteils mit denen zum Thema Jugendschutz. Daher wird einstimmig beschlossen, diese Themen in die Arbeitsgruppe zum Thema Jugendschutz aufzunehmen.
Am Schluss der zweiten Workshopphase wird besprochen, wie das KiJuPa zusammenkommen möchte, um die geplanten Vorhaben umzusetzen. Dabei bestehen die Möglichkeiten, sich regelmäßig unter der Woche für ca. zwei Stunden zu treffen oder AG-Wochenenden zu veranstalten. Für die erste Option spricht, dass an den Wochenenden meist Wettkämpfe, Proben oder ähnliches stattfinden und für die zweite Option, dass unter der Woche die Schulzeiten mit den Treffen kollidieren könnten. Ein erstes Stimmungsbild ergibt, dass unter der Woche Montag und Dienstag favorisiert werden, was aber noch in der nächsten Sitzung abgestimmt werden soll. Eine Abstimmung unter den anwesenden KiJuPalern und KiJuPalerinnen ergab, dass eine Mischform aus Option 1 und 2 gewünscht wird, d.h. es sollen sowohl AGs am Wochenende als auch unter der Woche stattfinden.
Außerdem wird gewünscht, dass Einladungen zu Sitzungen und Aktionen per Post und per Mail verschickt werden.
Die Frage, ob sich KiJuPalerinnen und KiJuPaler für Aktionen und AGs anmelden sollen, spaltet die Anwesenden (17 vs. 20 Stimmen) in zwei Lager, weshalb dieser Punkt ebenfalls in der nächsten Sitzung aufgegriffen wird.