Rück­blick: KiJuPa-Stol­per­stein-Aktion „Sicht­bar machen“

Ein Zeichen gegen das Vergessen

16 Perso­nen unter­schied­li­chen Alters betei­lig­ten sich am Sonn­tag, 27. März an der Stol­per­stein-Aktion, die das KiJuPa Marburg gemein­sam mit der Frau­en­ver­ei­ni­gung Sorop­ti­mist Inter­na­tio­nal Club Marburg im Rahmen der Inter­na­tio­na­len Wochen gegen Rassis­mus durchführte.

Auf dem Weg durch das Marbur­ger Südvier­tel wurde an sieben Statio­nen Stol­per­steine glän­zend geputzt und es wurde mit Blumen, Kerzen und Auszü­gen aus den jewei­li­gen Biogra­fien der Perso­nen gedacht, die sich hinter den Namen auf den Stol­per­stei­nen verber­gen. Die Schick­sale dieser Marbur­ger Bürger*innen haben die Gruppe sehr berührt.

Die Route führte durchs Südviertel

Die Route führte von der Synagoge aus zunächst zum Haus in der Liebig­straße 20, welche früher Wörth­straße hieß. Dort wurde der Fami­lie Simon gedacht. Wilhelm, Nanny, Hanna, Sula­mith und Ismar lebten hier bis zur ihrer Depor­ta­tion nach Riga im Jahr 1941. Das Schick­sal der Fami­lie ist nicht im Detail geklärt. Fest­steht, dass alle ermor­det wurden.

In der Wilhelm­straße 3 – dort, wo heute ein Gebäude der Spar­kasse steht – lebte Hedwig Jahnow, die 1925 zur stell­ver­tre­ten­den Direk­to­rin der Marbur­ger Elisa­beth­schule ernannt wurde, für die Deut­sche Demo­kra­ti­sche Partei im Stadt­par­la­ment saß und 1920 die erste Frau im Magis­trat war. Sie wurde 1942 nach There­si­en­stadt depor­tiert und starb dort 1944 an Unterernährung.

Der Weg führte die Gruppe weiter in die Schwann­al­lee 15. Das ehema­lige Wohn­haus der Schwes­tern Rosa Bergel, geb. Baum und Bertha Baum steht heute nicht mehr. Es stand im Garten­be­reich des heuti­gen Neubaus hinter der Bushal­te­stelle. Beide Schwes­tern waren in Marburg gebo­ren. Bertha Baum lebte ab 1925 bei der Fami­lie ihrer Schwes­ter in der Schwa­n­al­lee. 1943 wurden die Schwes­tern nach There­si­en­stadt depor­tiert. Bertha Baum starb dort. Ihre Schwes­ter Rosa wurde weiter nach Treb­linka depor­tiert und wurde dort mögli­cher­weise ermordet.

In der Stre­se­mann­straße 11, ehemals Molt­ke­straße 11, wurde der Fami­lie Spier sowie Betty Fran­ken gedacht. Abra­ham Spier, seine Frau Ricka und ihr Sohn Heinz Hermann wurden 1942 depor­tiert und 1944 in Aussch­witz ermor­det. Betty Fran­ken war eine Schwes­ter von Ricka Spier. Sie wurde bereits 1941 nach Riga verschleppt und dort ermordet.

Der Altphi­lo­loge und Univer­si­täts­pro­fes­sor Hermann Jacob­sohn lebte in der Schücking­straße 24. Er war der Leiter des „Deut­schen Sprach­at­las­ses“. Nach­dem er aufgrund des „Geset­zes zur Wieder­her­stel­lung des Berufs­be­am­ten­tums“ als Jude aus dem Staats­dienst entlas­sen wurde, nahm er sich am 25. April 1933 das Leben.

In der Fried­rich­straße 2 lebte die Fami­lie Reis. Auch der der Rechts­an­walt Dr. Hermann Reis erhielt ab 1933 ein Berufs­ver­bot. Gemein­sam mit seiner Frau Selma und seiner Toch­ter Berta Marion lebte er bis 1940 in der Fried­rich­straße. Danach musste die Fami­lie in das „Ghet­to­haus“ in der Heusin­ger­straße 3 ziehen und 1942 für kurze Zeit in das „Ghet­to­haus“ in der Schwa­n­al­lee 15. 1942 wurde die Fami­lie Reis nach There­si­en­stadt depor­tiert und 1944 in Aussch­witz ermordet.

Die Route der dies­jäh­ri­gen Stol­per­stein-Aktion endete in der Haspel­straße 17. Dort wohnte die Fami­lie Lion. Das Ehepaar Karl und Franz­sika Lion wurden 1941 nach Riga depor­tiert. Es ist davon auszu­ge­hen, dass Karl Lion dort ermor­det wurde. Seine Frau Fran­ziska wurde nach Stutt­hof verschleppt und ist wahr­schein­lich dort ermor­det wurden. Karl Lions Mutter Fanny starb 1941 an Alters-Herz­schwä­che in Marburg. Sie erhielt keinen Grab­stein auf dem jüdi­schen Fried­hof mehr und wäre 1942 nach There­si­en­stadt verschleppt worden. Auch sie erhielt aus diesem Grund einen Stolperstein.

Stolperstein-Aktion 2022 - Blumen und Kerzen 1

Mehr Infor­ma­tio­nen zu den Stol­per­stei­nen gibt es auf der Inter­net­seite der Geschichts­werk­statt Marburg unter www.geschichtswerkstatt-marburg.de.

Nähere Infor­ma­tio­nen und Kontakt:

Frie­de­rike Könitz

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Frie­de­rike Könitz
Tel.: 06421 201‑1453
E‑Mail: friederike.koenitz@marburg-stadt.de;
kijupa@marburg-stadt.de
Arbeits­be­rei­che:
Team­lei­tung Jugend­bil­dungs­werkKinder- und Jugend­par­la­ment, Parti­zi­pa­tion

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